Werden, was ist
„Ich, ich“, total verrückt und
durchgeknallt, schau hin, schau
auf das schwache und gequälte
Ding, das kämpft und will, es
muss! / Nichts, gar nichts davon
ist die Wirklichkeit / /. Was jetzt,
„ich, ich“? Wohin damit?? Wohin
mit einem Gast, der sich um
jeden Preis zum Hausbesitzer
macht??? / Die Erde stirbt dabei / /.
Was wird und stirbt ist Zeit, die
träumt: ein Film der „Unterwelt“,
der Hybris, Maya selbst. / Bunt
flimmert sich die unbewusste
Rolle unerkannt zum Untergang / /.
Ich will die Rolle nicht. Ich bin sie
nicht. Ich bin nicht die Erscheinung:
Mehr und Viel. / Ich bin nicht,
was da will und meint und was
geschieht / /. Ich komme nicht
und gehe nicht, ich bin, was immer
ist ( … ) / was ist, das ist
bewusst und ewig,
nichts als Ewigkeit / /.
Die Psyche selbst
Ein schwaches Ich,
schau hin: „ich, ich“,
es denkt und will, was
denkt ist nie genug,
was denkt ist Psyche,
weiß nichts von sich
selbst, Teil dieses Ichs,
das es in Wirklichkeit
nicht gibt, nur als Begriff
im Kopf, unreflektiert,
ein Wirken gegen sich
und gegen die Natur.
Ein starkes Ich weiß
um die Künstlichkeit
von Zeit, weiß um das
Mehr und Viel, das
Muss und Will der
Grenzenlosigkeit … /
und geht, bewusst
geworden, raus aus
jedem unbewussten
Rollenspiel ins Sein,
das immer ist: spielt,
liebt, vertraut ( … ),
es gibt sich hin. / Was
oberflächlich ist, leert
sich ins Überzeitliche
des Nichts (bewusst!).
Ich weiß es nicht
Die Augen schauen
in den zugestellten
Raum, mit schweren
Sachen zugebaut,
die Lippen, blass,
der Mund, schön
ungesund, hängt
schief, voll Theorie,
voll atemloser Sprache,
Psyche / : Zeit, die will
(ein Trauerspiel –
weiß nicht wohin).
Was einmal klar war,
tief und leer, scheint
trüb und schwer, es
sieht nichts mehr, es
sucht und findet nicht.
Lass los, sag ich, es
bringt doch nichts,
das, was du suchst,
das gibt es nicht, es
ist die Zeit, die sucht,
du bist das nicht. / Ich
hätte besser nichts gesagt,
es war zu viel, ein Wort,
ein Satz, es war etwas,
das stört, doch was?
Ich weiß es nicht. / /.
Im Leid vergehen
Spüren …, wie es sich anfühlt,
wenn Worte sich entwickeln,
aufsteigen,
zu strömen
beginnen und zu Sätze werden,
zu vielen Sätzen, und
je größer die Sätze
werden, je mehr
bewegen sie sich
auf der Oberfläche
des Leids (Zeit & Schein) /
spüren …, wie es sich anfühlt,
wenn das Wort leiser wird,
der Satz ausklingt, die vielen
Sätze den ganzen Tag,
Tag für Tag, die vielen
Worte zwischen dir und mir /
spüren …, wie es sich anfühlt,
wenn das Ich sich nach und nach
auflöst und
namenlos wird,
zeitlos wie das Wort
hinter dem Wort, das kein Wort
mehr ist in der Stille des Nichts.
So viel
Wohin
geht jetzt
der Blick,
der Trieb,
das Ich? Wo
macht es
halt? Es
macht
nicht halt,
so wie es
ist, so
wie es
liebt, so
wie es sich
gefällt, so
laut wie nie,
so viel,
es ist so
viel, es ist
schon lange
viel zu viel,
schau hin,
schau auf
dich selbst,
auf deine
Rolle, die du
übernommen
hast in
diesem
Film: „Der
Unter
gang“.
Dahinter: Schweigen
Es war einmal,
so beginnen die
Märchen, wenn
sie erzählt werden.
Kinder hören sie
am Abend kurz vor
dem Schlafengehen,
und die Seniorinnen
hören sie am Nachmittag
im voll besetzten
Gemeindesaal.
Die Kinder haben
Angst, ziehen die
Decke über’n Kopf
und wollen mehr;
sie lieben die ruhige
Stimme der Erzählerin.
Die Seniorinnen haben
keine Angst, sie
kennen das Leben,
sie schauen hinein,
sehen sich und das,
was geblieben ist …
und klatschen; sie
wollen mehr, noch
mehr vom Gleichen.
Da ist das Gute, das
Böse, das Tiefste der
Zeit / : Geschichte,
Geschichten / : der
gläserne Sarg ( … ) –
dahinter: das Schweigen.
Unumkehrbar
Ja, es ist
schön, so
einfach
fort zu
gehen,
ohne sich
umzudrehen,
mit nichts,
das noch
will, alles
ist leer,
schwer
ist nicht
mehr! / die
ungenauen
Sachen sind jetzt
unumkehrbar fort
ge
gan
gen / /.
Der Unterschied
Ein letztes Aufbäumen
des Lichts, verbunden
mit allem, was ist,
ohne Ich, Himmel,
Blitz, weit weg von der
Stadt, wo der Blick noch
Weite hat und in Ruhe
fließt / : Ding, Leib, Ende
der langen Tageszeit /
wohin du auch gehst,
ich gehe mit als Teil
dieses Films, der jetzt
ins Dunkle will …, wo
gehst du hin? Ich frage
dich, doch du fragst
mich nicht, du weißt,
was dahinter liegt, du
bist schon da, und ich
bin es nicht, ich bin noch
hier im Licht und schaue
hoch zu dir, schmaler Mond,
so still, stiller als still, du
weißt so viel, ich nicht /
das ist der Unterschied.
In Dauer
Ich bin, was ist,
nicht Zeit, nicht
Ich (das will … ),
das bin ich nicht.
Ich bin, was immer
ist, nicht Name,
Sprache … Bild,
nicht das Persönliche
(das will … ), das
bin ich nicht. Ich
bin – (das ist schon
alles, was ich sicher
wissen kann) / :
vertrautes Nichts,
die Dauer selbst,
jetzt, hier, in mir,
der warme Schoß,
Lust, die nicht muss,
ein Wunder … /
wundervoll / was
ist, muss nicht (es
ist bei sich!): nährt,
stillt ( … ), in nichts
verstrickt.
Das Wesen
Ich denke dich
auf meine Weise
innerlich, ein
schönes Spiel,
so schön, es
geht nicht schöner,
schöner Augenblick,
„bleib“, rufe ich! Du
rufst zurück in einer
Sprache, die für mich
nicht wirklich ist,
obwohl du in mir
bist, verstehe ich dich
nicht (noch nicht),
noch bin ich nicht
so weit als Wesen,
tiefes Sehnen, Schein
des Widerspruchs,
der keine Ruhe gibt,
das bist du nicht, ich
weiß / : du denkst
nicht, fühlst nicht,
weißt um dich als
Nichts – Nichts ist!